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Audi 60 bis Super 90 und DKW F102

Der im Herbst 1963 auf der IAA in Frankfurt präsentierte und ab Sommer 1964 in Serie produzierte DKW F102 war der Hoffnungsträger für die Auto Union. 
Seine elegante, moderne Karosserie und ein 60 PS starker Motor sollten der Konkurrenz Paroli bieten. Aber den alten DKW-Kunden war die Form zu modern, und progressive Käufer wurden vom Festhalten an der Zweitakt-Technologie abgeschreckt. Dazu kamen Kinderkrankheiten, wie z. B. Probleme mit der Frischöl-Automatik, die es ermöglichte, reines Benzin zu tanken und das zur Schmierung benötigte Öl in drehzahlabhängiger Menge beimischte, um so auch im Schiebebetrieb eine ausreichende Schmierung sicherzustellen.

 

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Antriebseinheit DKW F102

Die Antriebseinheit des tollen DKW F102

Das Layout wurde für die nachfolgenden Fahrzeugtypen beibehalten: Motor und Kupplung vor der Vorderachse, dann Achsantrieb und Differential, und das Getriebe hinter der Vorderachse.
Scheibenbremsen an der Vorderachse gab es schon bei den DKW-Vorgängermodellen, und bis zum Modelljahr 1975 des Audi 100 blieben sie innenliegend am Getriebe. Das brachte Vorteile durch geringere ungefederte Massen und bessere Bremsenkühlung, aber auch Nachteile, denn bei Ölundichtigkeiten am Motor gab es schnell Probleme mit der Verzögerung...

Die doch recht zurückhaltende Nachfrage nach dem DKW F102 führte schnell zu der Entscheidung, der insgesamt sehr fortschrittlichen Konstruktion endlich auch einen modernen Motor zu spendieren.
Dies geschah bereits 1965, als man die Karosserie des DKW F102 - nur an Front und Heck leicht überarbeitet - mit dem bei der kurzzeitigen Konzernmutter Mercedes-Benz als Vielstoffaggregat für die Bundeswehr entwickelten 1,7-Liter-Vierzylinderviertaktmotor kombinierte.
Um den Technologiesprung auch nach außen hin deutlich zu machen, wählte man als Bezeichnung für das neue Modell den Namen Audi, denn die Rechte daran lagen ja historisch bedingt bei der Auto Union. Zudem baute Audi ja schon in den dreißiger Jahren Frontantriebswagen mit Viertaktmotoren, die in der Mittelklasse positioniert waren und einen hervorragenden Ruf hatten.
Der neue Motor bekam die Bezeichnung Mitteldruckmotor, die daher rührte, daß der mittlere Verbrennungsdruck deutlich höher lag als bei anderen zeitgenössischen Motoren. Dafür sorgten eine relativ hohe Verdichtung und die besondere spiralförmige Ausführung der Ansaugkanäle, beides Hinweise zur gedanklichen Verwandtschaft zum Dieselmotor und mit verantwortlich für den niedrigen Kraftstoffverbrauch und die hohe Effizienz der Motoren.

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Antriebseinheit des Audi 72

 

An der Schnittzeichnung des Audi 60, Modelljahr 1971, lassen sich andere Details des ersten Nachkriegs-Audis gut erkennen. Die Vorderachse mit Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern ist drehstabgefedert, die Federn liegen längs unter dem Fahrzeug. Die Dämpfung der Radaufhängung übernehmen Teleskopstoßdämpfer, und gegen zu starke Kurvenneigung gibt es einen Querstabilisator.
Für den gegenüber dem DKW F102 längeren Motor hätte eigentlich die Front verlängert werden müssen. Um jedoch Fahreigenschaften und Optik nicht zu verschlechtern, behielt man die Länge des Vorderwagens bei und behalf sich mit dem Kunstgriff, den Kühler schräg links vom Motor zu plazieren.
Die direkt vor der Spritzwand liegende Lenkung ermöglichte eine kurze Lenksäule, was bei einem Frontalaufprall dafür sorgt, daß das Lenkrad nicht allzu weit in den Innenraum eindringt.
Für die Reparaturfreundlichkeit des Wagens spricht, daß neben Türen und Hauben auch alle vier Kotflügel mit der Karosserie verschraubt und nicht verschweißt sind. Die Schnittzeichnung zeigt schon das modifizierte Armaturenbrett im Stil des Audi 100, den versenkten Tankeinfüllstutzen und die höheren, etwas schmaleren Rückleuchten der zweiten Serie.

Image_SchnittAudi60.jpg

 

Die Hinterachse, vom Werk als Torsionskurbelachse bezeichnet, ist eine an Längslenkern geführte Starrachse. Für die Federung ist auch hier ein Drehstab zuständig, der quer im Achskörper liegt.
Der große Kofferraum hat einen ebenen Boden, in den der Tank integriert ist. Das Reserverad steht hinter der Rücksitzbank, und für den allgegenwärtigen Kleinkram gibt es rechts und links im Kofferraum zwei blecherne Ablagefächer.

 

 

Die wichtigsten Daten und Zahlen
  DKW F 102 Audi
Audi L
Audi Variant
Audi 80
Audi 80 L
Audi 80 Variant
Audi 60
Audi 60 L
Audi 60 Variant
Audi 75 L
Audi 75 Variant
Audi Super 90
Bauzeit 1964-65 Audi: 1965-68
Audi L: 1966-68
Audi Variant: 1966
1966-68 1968-1972 1968-1972 1966-1971
Motor Dreizylinder - Zweitakt - Reihenmotor, wassergekühlt Vierzylinder - Viertakt - Reihenmotor, wassergekühlt, hängende Ventile, betätigt durch seitliche Nockenwelle über Stoßstangen und Kipphebel
Hubraum (ccm) 1175 1695 1496 1695 1770
Bohrung x Hub (mm) 81 x 76 80 x 84,4 80 x 74,4 80 x 84,4 81,5 x 84,4
Verdichtung 1:7,25 1:11,2 (ab 9/67: 1:9,1) 1:11,0 1:9,1 1:10,6
PS (kW) bei 1/min 60 (44) bei 4500 72 (53) bei 5000 80 (59) bei 5000 55 (40) bei 4750 75 (55) bei 5000 90 (66) bei 5200
Drehmoment (mkg) bei 1/min 10,5 bei 2250 13,0 bei 2800 13,5 bei 3000 11,5 bei 2500 13,0 bei 3000 15,0 bei 3000
Kupplung Einscheiben-Trockenkupplung
Getriebe 4-Gang, Lenkradschaltung 4-Gang, Lenkradschaltung
ab 10/69: Mittelschaltung auf Wunsch
Vorderachse Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, längsliegende Drehstabfedern, Querstabilisator, Teleskopstoßdämpfer
Hinterachse Starrachse an Längslenkern, querliegender Federstab, Panhardstab, Teleskopstoßdämpfer
Lenkung Zahnstangenlenkung
Bremsanlage Einkreis-Hydraulik Einkreis-Hydraulik
L ab 9/67: Zweikreis-Hydraulik
Zweikreis-Hydraulik
Bremsen vorne/hinten Scheibe / Trommel
L x B x H (mm) 4280 x 1620 x 1460 4380 x 1626 x 1456
Radstand (mm) 2480 2490
Vmax (km/h) 135 148 152 137 150 163
0-100 km/h (sec) 20 14,8 14,0 (Variant 14,5) 18,0 15,0 12,2

 

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